(4 Wochenstunden)
Nunc aurea Roma est (Jetzt ist Rom golden!) – politische Perspektiven
Im Mittelpunkt stehen das goldene Zeitalter des Augustus um Christi Geburt sowie die Literatur jener Zeit, die man auch als die römische Klassik bezeichnet. Dazu gehören vor allem Vergil und sein Heldenepos (die) Aeneis. Darin schildert er das Schicksal des Aeneas, der nach seiner Flucht aus dem brennenden Troja von den Göttern den Auftrag erhält, den Grundstein zum späteren Römischen Reich zu legen und dafür sein persönliches Glück opfern muss. Die Aeneis ist zum römischen Nationalepos geworden. Das darin aufscheinende Verhältnis des Autors Vergil zum Imperium Romanum ist durchaus zwiespältig.
Wir lesen zentrale Auszüge aus der Aeneis und richten unser Interesse auf das Augustusbild des Vergil, das wir mit Interpretationen dieser Gestalt bei anderen Autoren, wie Horaz, Ovid sowie dem um 100 n. Chr. lebenden größten römischen Historiker Tacitus vergleichen. Auch der Historiker Livius mit seinem Universalwerk Ab urbe condita (Seit der Gründung der Stadt Rom) ist ein Zeitgenosse der augusteischen Epoche:
Anhand exemplarischer, durchwegs dramatisch gestalteter Episoden aus seinem Werk erkennen wir, wie ein zeitgenössischer Historiker altrömische Werte propagiert und damit die Reformbestrebungen des Kaisers Augustus unterstützt.
Wir stoßen damit auf die grundsätzliche Frage nach möglicher Objektivität von Geschichtsschreibung und werfen einen Blick auf moderne Historiographie, z.B. auf den sog. Historikerstreit der 80er oder die „Goldhagen-Debatte“ der 90er Jahre.
Si in Utopia fuisses mecum (Wärst du mit mir in Utopia geblieben!) - staats-philosophische Entwürfe
Thema dieses letzten Lernziels sind antike und neuzeitliche Texte zur Staatsphilosophie:
Ciceros De re publica, die Utopia des Thomas Morus (um 1530) sowie der Leviathan des Thomas Hobbes (um 1640).
Grundfrage dieser staatstheoretischen Schriften ist die nach dem idealen Staat und der idealen Gesellschaft: Hier spielen die Begriffe Macht, Gerechtigkeit und Glück des einzelnen sowie der Gesamtheit eine zentrale Rolle.
Ein Vergleich mit der heutigen politischen Wirklichkeit bietet sich an.