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Diversa (Verschiedenes)

Spiegelartikel

Zu den antiken Wurzeln von Weihnachten

1. Die Saturnalien

Das römische Saturnfest am 17. 12. ist nach der Überlieferung aus der Königszeit oder frühen Republik ursprünglich ein Bauernfest; am 17. 12.war die Feldarbeit vorbei, Herren und Sklaven feierten dies durch eine Art Karneval, an dem der Unterschied zwischen Herrn und Sklaven aufgehoben war (cf. Horaz, Satire II,7). Man beschenkte sich gegenseitig mit Kerzen und tönernen Puppen. Später (seit 217 v.Chr., so Livius) wird auch ein öffentliches Festmahl veranstaltet.
In der Kaiserzeit wird das Fest auf zunächst drei, dann sieben Tage ausgedehnt, und zwar vom 17. bis 23. 12. Als volkstümliche Lustbarkeit hat es sich, auch als das römische Reich schon längst christlich geworden war, bis zum Ende der Antike (ca. 500 n. Chr.) erhalten.

2. Die Entwicklung des Sonntags

Der Sonntag war zunächst im römischen Reich ein normaler Werktag,während sich der Samstag, eigentlich der Tag des Saturn, schon um die Zeitenwende als eine Art Ruhetag durchsetzen konnte, wohl zum Teil, weil von den Juden übernommen, zum Teil auch, weil man Saturn als einen für Geschäfte ungünstigen Gott ansah. Die Christen haben schon im ersten Jahrhundert den darauffolgenden Sonntag zum Tag des Herrn erhoben,vermutlich, um ihn vom Sabbat abzuheben. Nun feiert aber auch der Mithras Kult, der ja bald eine innige Verbindung mit dem Sonnenkult eingeht, den Sonntag als den Tag seines Herrn. Der Mithraskult ist neben dem Christentum um 300 n. Chr. der am weitesten verbreitete Kult im römischen Reich und weist manche Ähnlichkeiten(Geburt, Tod und Auferstehung des Gottes) mit dem Christentum auf, sodass die Vermutung gegenseitiger Nachahmung besteht. Konstantin(um 330 n. Chr.),der trotz der grundsätzlichen Anerkennung des Christengottes zunächst noch eine synkretistische Nähe zum Sonnengott beibehielt,erklärte den Sonntag, sowohl christlich wie auch "mithräisch" motiviert, 321 zum allgemeinen Feiertag.

3. Die Entwicklung des Weihnachtsfests selbst

Eng mit dem Sonntag verbindet sich das Fest der Wintersonnenwende, das christliche Weihnachten. Seit etwa 200 wird die Sonne zum Symbol für den ewigen Fortbestand des Imperium Romanum, seit 250 unter Kaiser Decius die Verehrung des Sonnengottes zu einer Art Reichskult. Aurelian (270 - 275) erklärt schließlich den Geburtstag des Sol Invictus, den 25.12., zum Reichsfeiertag. Gleichzeitig ist dies auch der Geburtstag des Mithras. Da nun die Christen immer wieder gegen die rivalisierenden heidnischen Religionsangebote argumentieren, indem sie deren Vorstellungen als im Christentum tatsächlich erfüllt behaupten, wird Christus zur lux vera, zum sol verus. .In der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts, vielleicht schon unter Konstantin, setzt es die Kirche durch, dass von Staats wegen am 25.12. der Geburtstag Christi gefeiert wird.