Zum Inhalt springen

Trierfahrt 13.07. – 15.07.2022

Trier Dom
Seit Beginn des Schuljahres haben wir uns im Rahmen des P-Seminars überlegt, wie wir selbst einen Einblick in das Leben der Römer bekommen könnten. Im März stand dann endlich fest, dass die Fahrt nach Trier und Umgebung stattfinden kann. Seitdem nahmen die genauen Planungen bezüglich des Programms ihren Lauf.
Datum:
Veröffentlicht: 1.2.23
Von:
Antonia Ort, Q12

13. 07.2022

Nachdem alle Schülerinnen angekommen sind und das Gepäck verladen wurde, sind wir mit dem Bus der Fa. Spörlein um 8 Uhr an der Brose-Arena abgefahren. Voller Vorfreude, guter Laune und lautstarker Musik machten wir uns auf den Weg nach Speyer, wo wir nach Plan um 11.30 Uhr ankamen.


Speyer
Nach nur wenigen Minuten Fußweg stießen wir bereits auf den Dom zu Speyer, welcher als die größte noch bestehende romanische Kirche der Welt gilt. Auf dem Domplatz konnten wir den sogenannten Domnapf betrachten. So wurden in der Vergangenheit mit der Wahl eines neuen Bischofs beim Eintritt in die Stadt öffentliche Domnapffüllungen zelebriert, bei denen der Napf mit Wein gefüllt und der Bevölkerung gewidmet wurde.

Die Größe des Doms, die Fenster sowie die Architektur imponierten uns. Einige Schülerinnen schauten sich noch die Krypta an, bevor eine Gruppe das nahegelegene Judenbad besuchte. Bis 13.30 Uhr durften wir uns in der Stadt aufhalten, bis es anschließend weiter zum römischen Archäologiepark Villa Borg ging. 


Römische Villa Borg
Dort angekommen, wurde uns erklärt, dass die römische Villa in Perl-Borg eindrucksvoll das Leben in der SaarLorLux-Region vor 2000 Jahren präsentiert. Die Villa liegt unmittelbar an der bedeutenden römischen Fernstraße von Metz nach Trier. Die rekonstruierte „villa rustica“ lässt erahnen, wie man als Privilegierter in jener Zeit gelebt hat. In der luxuriösen Villentherme wird die exklusive Badekultur erlebbar. Neben verschiedenen archäologischen Ausstellungsstücken, welche das prachtvolle Herrenhaus beherbergt, konnten wir auch den bunten Garten der Villa bestaunen. Daneben bestand die Möglichkeit, sich eine Tunika anzuziehen und römische Spiele auszuprobieren.


Remerschen/Schengen, Luxemburg 
Nur ein paar Minuten dauerte es, bis wir an unserer Jugendherberge in Remerschen/Schengen in Luxemburg ankamen. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, aßen wir gemeinsam zu Abend und hatten den Abend zur freien Verfügung. Diesen verbrachten wir gemeinsam im Ort und einige ließen den Tag noch auf den Balkon der Unterkunft ausklingen. 

 

14.07.2022

Trier
Den Donnerstagmorgen starteten wir mit einem Frühstück, wobei wir um 8 Uhr Richtung Trier aufbrachen. Dort besichtigten wir zunächst das Amphitheater, das Teil der römischen Stadtmauer war. Svenja erzählte uns etwas über die Kämpfe in den Arenen und Gladiatoren. Unter der Arena lag eine Art Keller, der heute noch erhalten ist und in den wir hinabsteigen konnten. Über einen versteckten Aufzug in der Mitte der Arena konnten schnell Tiere oder Darsteller nach oben gebracht werden. 
Nachdem einige Bilder zur Erinnerung geschossen worden waren, ging es weiter zu den Kaiserthermen, in denen Elisabeth uns erklärte, wie diese aufgebaut waren und wie der Ablauf eines Besuches aussah. Ein Tag in den Thermen war nicht zur Körperreinigung gedacht, ganz im Gegenteil. Vielmehr ging es um die Muße (otium). Diese konnte man in 40°C-heißen Becken des Caldariums erfahren. Man ließ sich von Sklaven einölen und massieren oder im Kaltwasserbad auf Marmorsesseln mit kaltem Wasser begießen. Während des Aufenthalts vergnügte man sich mit Freunden, Geschäftspartnern, Ballspiel und weiteren Freizeitmöglichkeiten. Die unterirdischen Gänge, durch die die Bediensteten gehen mussten, um ihre Arbeit zu verrichten, sind heute noch zu besichtigen. So konnten wir auch diese bei einem Rundgang hautnah erleben.

Danach gingen wir weiter zur Palastaula, der heutigen Konstantinbasilika, wobei wir vorher noch das prachtvolle kurfürstliche Palais und den farbenfrohen Palastgarten bestaunten. 

Die Mittagspause von ca. 11.45 Uhr bis 13.45 Uhr verbrachten wir in Kleingruppen. Die Zeit nutzen wir auch um die Innenstadt Triers anzuschauen. 

Nach der Mittagspause standen zwei Führungen auf dem Programm. In zwei Gruppen besuchten wir zuerst die Ausstellung „Untergang des Römischen Reichs“ des Römischen Landesmuseums. Danach machten wir einen kurzen Abstecher in den Domgarten.

Der zweite Teil wurde im Museum am Dom fortgesetzt wurde. Dort wird gezeigt, wie die christliche Kirche in das Machtvakuum treten konnte, das durch den Zerfall des Römischen Reiches und durch die allmähliche Auflösung der römischen Verwaltungsstrukturen entstand. Außerdem verfolgt sie, welche Rolle die Kirche bei der Weitergabe römischer Traditionen spielte. 
Nachdem beide Gruppen am Ende der Führung angelangt waren, sind alle gemeinsam zur Porta Nigra gelaufen. Als die Römer 170 n.Chr. den Grundstein für die Porta Nigra legten, konnten sie kaum ihre Erfolgsgeschichte ahnen. Schließlich war das Stadttor damals nur eines von vieren in Trier – und von vielen im gesamten Römischen Reich. Heute, rund 1850 Jahre später ist das „Schwarze Tor“ das besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen. Seit 1986 gehört sie zu unserem UNESCO-Welterbe. Um unsere Exkursion auch festzuhalten, haben wir vor dem Wahrzeichen Triers noch ein Gruppenfoto gemacht. 

Um 19 Uhr trafen wir uns am Restaurant „Zum Domstein“, in dem die meisten Schülerinnen typisch römische Gerichte probiert haben. Als Vorspeise, lat. gustatio, gab es Lukanische Würstchen mit grünen Bohnen (Lucanicae). Im Anschluss wurden verschiedene Hauptgerichte (mensae primae) aufgetischt, u.a. Spanferkelbraten mit Damaszener Pflaumensauce und Lauchstreifen (Porcellum praeduras cum pruno Damasceno). Auch durfte natürlich eine Nachspeise (mensa secunda) wie ein Birnenauflauf (patina de piris) nicht fehlen. 


15.07.2022

Nun stand auch schon der Abreisetag vor der Tür, wobei wir pünktlich nach dem Frühstück unsere Heimreise antreten konnten. Vorher aber haben wir noch einen kurzen Stopp in Nennig gemacht. Wegen des prachtvollen Mosaikbodens, der zu den bedeutendsten Beispielen römischer Kunst nördlich der Alpen zählt und zu den wenigen, die heute noch am originalen Fundplatz zu besichtigen sind, gehört die Römische Villa Nennig zu den überregional herausragenden archäologischen Denkmälern des Saarlandes. 1852 entdeckte ein Landwirt ein Stück des Mosaiks aus bunten, leuchtenden Steinen mit der Darstellung eines Löwen. In Grabungen kam ein Mosaikteppich von 160 m2 Größe, zusammengesetzt aus über 3 Millionen Steinchen, zum Vorschein, dessen Realismus und Detailreichtum die Betrachter*innen bis heute beeindruckt. Dargestellt sind lebendige Szenen aus dem römischen Amphitheater: blutige Tierhatzen, Musikanten und Schaukämpfer. Das zentrale Bildfeld zeigt als Höhepunkt den Kampf zweier Gladiatoren. Dies und viel mehr lernten wir in einem Kurzfilm, welcher uns gezeigt wurde. 

Nach wenigen Minuten Fahrt und anschließendem Fußweg hatten wir auch schon unseren letzten Programmpunkt erreicht. Die rekonstruierte Tempelanlage von Tawern ist idyllisch in einem Wald gelegen. Hier konnten Reisende den Handelsgott Merkur um eine gute Reise oder erfolgreiche Geschäfte bitten. Nur wenige Meter von der Handelsstraße „Via Agrippa“ Metz-Trier und nur rund 15 km von Trier entfernt, das von hier aus schon zu sehen war, bauten die Römer bereits Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. diese Tempelanlage, welche bis zum Ende des 4. Jahrhunderts genutzt wurde. Auch hatten wir von hier aus - dank des sonnigen Wetters - einen überragenden Ausblick auf Tawern, welcher bis nach Trier (am Horizont) reichte.

Ich denke wir sind uns alle einig, dass wir in dieser kurzen Zeit auf den Spuren der Römer, die leider viel zu schnell vorbeiging, viel gesehen und erlebt haben!
 

d