(„Zeige dich, wie du bist, sei wie du dich zeigst und werde, was du bist !“)
Das Collège épiscopal Saint-Étienne in Straßburg und das Maria-Ward-Gymnasium in Bamberg – eine Brieffreundschaft mit gegenseitigem Besuch
Seit dem Schuljahr 2020/21 besteht zwischen den Siebtklässlerinnen des Maria-Ward-Gymnasiums und den Schülern aus der Cinquième des Collège épiscopal Saint-Étienne in Straßburg eine Brieffreundschaft.
Organisiert, betreut und begleitet werden das Projekt und die Schülerfahrt von französischer Seite von Frau Günzel, von deutscher Seite von Frau Nicola.
Zu Beginn der 7. Klasse bekommt jede Schülerin eine/n französische/n Partner/in, die/den sie in den Folgewochen im Rahmen eines gemeinsamen und regelmäßigen Briefaustausches peu à peu kennenlernt. Riesig ist die Freude immer wenn Post aus Frankreich kommt! Denn einen „echten“, handschriftlich auf Französisch geschriebenen Brief zu erhalten, ist etwas ganz Besonderes. Aber natürlich werden andere, schnellere Kontaktmöglichkeiten zusätzlich genutzt. Es ist schön, zu sehen, wie gerne die Schülerinnen ihre Sprachkenntnisse anwenden und über den Unterricht hinaus Begeisterung für die fremde Sprache und Kultur erleben.
Neben dem rein sprachlichen Aspekt, leistet dieses Projekt auch einen wertvollen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung unserer Schülerinnen und schärft unser katholisches Schulprofil. Es ermöglicht bereichernde Begegnungen mit Menschen unseres Nachbarlandes. Die Schüler erkennen kulturelle und religiöse Gemeinsamkeiten und Unterschiede, entwickeln Interesse und Offenheit, gegenseitigen Respekt und Toleranz. Sie lernen voneinander und miteinander.
Auch so manche echte Freundschaft hat sich über das Projekt hinaus entwickelt, sodass sich die Schüler auch privat besucht und die Ferien zusammen verbracht haben. Pläne für einen längeren Auslandsaufenthalt in Straßburg als Au Pair und zum Studium werden ebenfalls von so mancher ehemaligen Teilnehmerin geschmiedet.
Etwa im April dürfen sich die Mädchen über eine mehrtägige Fahrt nach Straßburg freuen. Im Zentrum dieses Aufenthaltes steht das persönliche Treffen mit den Brieffreunden.
Die katholische Privatschule Collège épiscopal Saint-Étienne mit ihren 1900 Schülern ist eine wunderschöne Schule im Herzen der Straßburger Innenstadt. Da sich Straßburg an der Grenze zu Deutschland befindet, haben die Schüler mehrere Wahlmöglichkeiten um die deutsche Sprache in ihre Schullaufbahn zu integrieren: vom Erlernen des Deutschen als zweiter Fremdsprache bis hin zum Absolvieren des AbiBac, also des deutsch-französischen Abiturs.
Was für uns das Jubiläumsjahr 2017 war – 300 Jahre Institut der Englischen Fräulein in Bamberg –, war für unsere französischen Partner das Jahr 2018. Sie feierten das 1300-jährige Bestehen der Abtei Saint-Étienne (des Heiligen Stephans), die im Jahr 718 gegründet wurde.
Sainte Attale (die Heilige Attala), die Nichte von Sainte Odile (der Heiligen Ottilia), wurde die erste Äbtissin des damaligen Frauenklosters St. Stephan. Die Reliquie ihrer abgetrennten Hand, in der Abteikirche ausgestellt, bezeugt diese Gründung. Beeindruckend ist auch der illuminierte Brunnen, in dem – gemäß der Tradition – der Körper der Heiligen gefunden wurde. Repliken der kostbaren Wandteppiche, die vom Leben der Heiligen Attala und Ottilia erzählen, zieren die Seiten der imposanten Krypta.
Nach einem Ausflug in die Vergangenheit verbringen wir einen Schultag zusammen mit unseren Briefpartnern, dürfen den Unterricht besuchen, den französischen Schulalltag kennenlernen, gemeinsame Aktivitäten erleben, werden kulinarisch verköstigt und lernen einiges über die bischöfliche Schulkirche Saint-Étienne.
Im Rahmen einer Stadtführung entdecken wir die Stadt Straßburg mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten, allen voran das Straßburger Münster, das wir sogar besteigen wollen. Auch eine Führung durch das Europaparlament und das Elsässische Museum stehen auf dem Programm. Ein gemeinsames Flammkuchen-Essen in einem typischen Flammkuchen-Restaurant rundet die Reise ab.
Entsprechend der Interessen der teilnehmenden Schülerinnen wird das Programm alljährlich geringfügig variieren.
Unsere Briefpartner kommen uns ebenfalls jedes Jahr in Bamberg besuchen. Auf dem Plan stehen z. B. ein selbst vorbereitetes Buffet für unsere Gäste, ein gemeinsamer Stadtspaziergang zu den Bamberger Sehenswürdigkeiten und Spiele.
Sogar einen „Blick hinter die Klosterpforte“ mit einer sehr interessanten Führung durch die Räumlichkeiten des Klosters der Congregatio Jesu und die Institutskirche können wir – dank Oberin Sr. Claudia – unserem Besuch ermöglichen. Durch altersgerechte Erklärungen und zeitgemäße Inhalte bekommen die Schüler der katholischen Privatschule einen kurzweiligen Einblick in das Leben und Wirken der Ordensgründerin Mary Ward. Auch heute noch sind ihre Sätze passender denn je: „Zeige dich, wie du bist und sei, wie du dich zeigst!“ Dieses Zitat passt perfekt zur religiösen Begleitung und Werteerziehung an unserer Partnerschule unter dem Schulmotto „Deviens ce que tu es!“ („Werde, was du bist!“).
Herzlichen Dank allen, die diese Partnerschaft „mitleben“ und unterstützen:
den Schülern, die sich mit sehr viel Enthusiasmus beteiligen, Frau Günzel, die ihrerseits das Projekt mit sehr viel Engagement von französischer Seite betreut und mit der ich stets eine sehr gute Zusammenarbeit und ein sehr harmonisches, von Loyalität geprägtes Miteinander erfahre, sowie allen verständnisvollen Kollegen.
Kerstin Nicola (OStRin i. K.)
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