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Geographieunterricht mal anders – auf eine Reise in die Untiefen der Erdkruste

Exkursion Geographie Windischeschenbach 7. Klassen GYM (1)
Datum:
Veröffentlicht: 23.6.24
Von:
Brigitte Hassold

Am Donnerstag, den 02.05.2024, warteten alle 7. Klassen des Gymnasiums bereits ungeduldig im Pausenhof des Villages: Es ging zum GEO-Zentrum an der KTB (Kontinentalen Tiefbohrung) in Win-discheschenbach, der größten Landbohranlage der Welt. Das GEO-Zentrum an der KTB ist eine moderne Umweltbildungsstätte, an der Geowissenschaftler in den 1980er/90er Jahren bis in eine Tiefe von 9.101 m in die harten Gesteine der oberpfälzischen Erdkruste bohrten und so geologische Grundlagenforschung betrieben. Hier verläuft die Nahtstelle zwischen dem Moldanubikum (Ur-Afrika) und dem Saxothuringikum (Ur-Europa) und die Kollision dieser Kontinentalplatten vor 320 Millionen Jahre schuf ein riesiges Gebirge, das mit dem heutigen Himalayagebirge vergleichbar ist. Das schöne Wetter am Morgen passte gut zu unserer Vorfreude auf die bevorstehende Exkursion.

Um 10 nach 8 stiegen wir dann in unseren Bus am Park and Ride in Heinrichsdamm und hatten ungefähr eine eindreiviertel Stunden lange Fahrt vor uns. Auf dem Weg nach Windische-schenbach fuhren wir sogar an einem rund 25 Millionen Jahre alten Vulkan vorbei, dem Rauhen Kulm, einem rund 25 Millionen Jahre alten Vulkan, der aber nie zum Ausbruch kam. Sein im Inneren erstarrtes Magma wurde im Lauf der Jahre durch Erosion freigelegt, bis die heutige Formation entstand.

Angekommen in Windischeschenbach, wurden die Klassen zunächst aufgeteilt. Ein Teil von uns wurde zuerst durch die Ausstellung und anschließend zum 83 m hohen Bohrturm geführt, der an-dere Teil erforschte das Thema Vulkanismus an verschiedeneren Stationen in Kleingruppen. Vulkanismus bezeichnet alle geologischen Prozesse, die mit dem Aufsteigen von Magma an die Erdoberfläche verbunden sind. Um die Mittagszeit herum wurde getauscht.

Die Gruppe in der Ausstellung lernte zunächst etwas über die Hintergründe des ambitionierten Kontinentalen Tiefbohrprogramms der BRD und seine geologischen Zielsetzungen. Erkenntnisse aus der dortigen Bohrung gaben u.a. Rückschlüsse auf den Aufbau und die Eigenschaften der kontinentalen Erdkruste. Während der Führung wurde uns außerdem bewusst, welch ungeheure technische Anstrengungen und bohrtechnische Gerätschaften notwendig gewesen sein mussten, um 9 km tief in die Erdkruste bohren zu können. Besonderes Highlight der Ausstellung war aber ein Erdbebensimulator, auf dem man sich mal so richtig durchschütteln lassen konnte, und ein Seismograf, der an diesem Tag sogar ein Erdbeben der Stärke 5.4 in den South Sandwich Islands aufgezeichnet hatte.

Währenddessen vertiefte der andere Teil unserer Gruppe das Thema Vulkanismus anhand mehrerer Stationen. Uns standen dabei Modelle und Experimente zu den Themen „Aufbau der Erde“, „Lithosphäre“, „Antriebsmechanismen“, „Erdbeben“, „Eruptionstypen“, „Vulkanite und Plutonite“, „Hot Spot“ und „Vulkanformen“ zur Verfügung. Während also einige von uns Gesteine auf deren Dichte und Zusammensetzung überprüften, mischten andere zähflüssige oder dünn-flüssig „Magmen“ an, brachten Vulkane zum Explodieren oder setzten sich mit der Frage ausei-nander, was eine Lavalampe mit dem Aufbau der Erde und der Konvektionsströme zu tun hat. Die Ergebnisse der Kleingruppen wurden anschließend in dreiminütigen Vorträgen im Plenum präsen-tiert. Unsere Leiter und Lehrer, Frau Borsberg, Frau Hassold und Herr Hüttner, standen uns während der Erarbeitungsphasen stets für Fragen und Hilfe zur Verfügung.

Nachdem alle Schülerinnen dann beide Teile der Exkursion durchlaufen hatten, traten wir um 15 Uhr erschöpft, aber mehr als zufrieden, unseren Nachhauseweg nach Bamberg an. Auf dem Heimweg sahen wir zum letzten Mal dem Bohrturm und dem Gipfel des Rauhen Kulms wehmütig hinterher und ließen dabei unseren großartigen Tag noch einmal Revue passieren. Zwar hagelteund regnete es bei unserer Ankunft in Bamberg stark, dies ließ unsere tolle Laune aber nicht trüben.

basierend auf Erfahrungsberichten und ergänzt durch Brigitte Hassold

Teilnehmerstimmen:

Besonders viel Spaß hat das Erforschen in Kleingruppen gemacht. Ich kann diesen Ausflug defi-nitiv weiterempfehlen, da er eine einzigartige Möglichkeit bietet, mehr über Vulkanismus und ge-ologische Phänomene im Allgemeinen zu erfahren und diese aktiv zu erforschen.

Zuerst dachte ich „Das ist ja nur eine Bohrung. Was soll ich denn dort den ganzen Tag machen?“ – Mit was ich allerdings nicht gerechnet habe, dass wir dort nach einer kurzen Begrüßung, gleich mit Experimenten loslegt haben.

Mir hat besonders gut der Erdbebensimulator gefallen. Bei Stärke 7 wurde man ordentlich durchgerüttelt.

Mich beeindruckte vor allem die 9.000 m tiefe Erdbohrung. Außerdem haben mir die wirklich coolen Experimente echt Spaß gemacht. Toll war es außerdem, dass es hauptsächlich um das von uns bereits im Unterricht behandelte Thema „Vulkanismus“ ging.

 

Impressionen aus Windischeschenbach

13 Bilder