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Erinnern und Gedenken

Überreste der Hinrichtungsstätte
Am 11. Juli 2024 besuchten die Schülerinnen der 9. Jahrgangsstufe des Maria-Ward-Gymnasiums Bamberg im Rahmen des Geschichtsunterrichts die KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg.
Datum:
Veröffentlicht: 25.7.24
Von:
Gemeinschaftsprojekt der Schülerinnen der Klasse 9aG

Während der geführten Rundgänge erkundeten die Schülerinnen das Gelände des Konzentrationslagers und die dazu gehörige Ausstellung.

Übersichtstafeln, Exponate und besonders die Erklärungen der Rundgangsleiterin Frau Dick veranschaulichten den Schülerinnen das System des Konzentrationslagers, in dem durch strikte räumliche Trennung von Steinbruch, SS-Bereich und Häftlingsbereich sowie durch festgelegte Hierarchien und menschenunwürdige Alltagsbedingungen die Häftlinge systematisch ent- individualisiert, entmenschlicht und gepeinigt wurden.

Zur Verdeutlichung dienten Beispiele aus dem Lageralltag, die durch die Aussagen von Zeitzeugen, Überlebenden sowie Schrift- und Bildquellen überliefert sind: So erhielten die Häftlinge die typische Häftlingskleidung, die durch bestimmte Aufnäher Auskunft darüber gab, welcher Kategorie (Juden, Kriegsgefangene, Homosexuelle, politisch Andersdenkende) die Häftlinge zugeordnet wurden, nur in einfacher Ausfertigung, d.h. ohne Möglichkeit, diese zu reinigen bzw. zu waschen, Die Wäscherei auf dem Gelände diente nur dazu, dass die Kleidung der SS-Angehörigen gereinigt und gepflegt wurde.

Die im Lager vorhandenen Duschen dienten nicht, wie man meinen sollte, der Hygiene der Häftlinge, sondern dazu, sie durch eiskaltes oder zu heißes Wasser sowie Einschüchterungsmaßnahmen, wie Schläge zu schikanieren und zu demütigen. Anhand der Zeichnung eines ehemaligen Häftlings ist zum Beispiel überliefert, dass es ausgesuchte Häftlinge (Berufsverbrecher) gab, die im Auftrag der SS die Hierarchie im Lager durch die Anwendung von Gewalt aufrechterhielten.

Die Ausstellung verdeutlich zudem bildhaft, wie schlecht es um die Ernährungssituation im Lager stand, obwohl die Männer im Steinbruch täglich Schwerstarbeit leisten mussten.

Die Menschenverachtung des Nationalsozialismus zeigt sich nicht nur darin, dass Fotos im Steinbruch aufgenommen wurden, die die ausbeuterische Arbeit als annehmbar erscheinen lassen, sondern auch im Umgang mit den verstorbenen Häftlingen, die im sogenannten Krematorium in einem Müllverbrennungsofen verbrannt und unwürdig entsorgt wurden.

Wir erhielten nicht nur eine genauere Vorstellung des menschenunwürdigen Lageralltags, Frau Dick erklärte uns auch den Umgang mit dem Lager nach dem Zweiten Weltkrieg und die spezielle Konzeption der Gedenkstätte in Bezug auf Erinnerungskultur:

Die Fotos von Häftlingen vor ihrer Inhaftierung, die in dem langestreckten Gang zum Duschbad gezeigt werden, geben Einblicke in das Leben dieser Menschen vor der Zeit, in der sie als Kriegsgefangene, Juden, sogenannte rassistisch Minderwertige und politisch Andersdenkende den Nationalsozialisten ausgeliefert waren. Durch diese Art der Erinnerungskultur bleiben die Opfer als individuelle Menschen, deren Leben gewaltsam beendet oder verändert wurde, in Erinnerung.

Am Ende des Rundgangs war der Großteil von uns überzeugt, dass Rekonstruktionen auf dem Gelände, z.B. der Wohnbaracken, nicht stärker zur Veranschaulichung der menschenverachtenden Systematik der Konzentrationslager beitragen würden. Deshalb haben wir auch auf Gruppenfotos auf der Gedenkstätte verzichtet.

Wie entsetzt wir darüber sind, dass wegen eines Diebstahls von Ausstellungsstücken nicht alle Bereiche zugänglich waren, können wir gar nicht ausdrücken.

Die Exkursion in Bildern: