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Politische Bildung hautnah::Eine unvergessliche Fahrt nach Berlin

DHM Alex Dom
Berlin – kaum eine andere Stadt in Deutschland ist so eng mit Geschichte, Politik und Wandel verbunden wie die deutsche Hauptstadt. Unsere fünftägige Fahrt zur politischen Bildung war zwar anstrengend und zehntausende Schritte musste gelaufen werden, bot aber eine einzigartige Gelegenheit, die facettenreiche Geschichte Berlins an bedeutenden Orten zu erleben und aktuelle gesellschaftliche wie politische Fragestellungen hautnah zu diskutieren.
Datum:
Veröffentlicht: 30.7.25
Von:
Marga Braun

Gleich nach der Ankunft im Hotel in der Nähe des Alexanderplatzes machten wir uns auf den Weg, um Berlin Mitte zu Fuß zu erkunden. Unser Spaziergang führte uns durchs Nikolaiviertel, am Stadtschloss vorbei zum Denkmal der Bücherverbrennung. Weiter ging es zum Gendarmenmarkt und zum Checkpoint Charly. Die Friedrichsstraße führte uns zur Oper, zur Humboldtuniversität, dem Dom und zum Schluss zu den Hackeschen Höfen. Dort hatten wir zwei Stunden Pause, um neue Energie aufzutanken, denn das Brandenburger Tor wartete noch auf unseren Nachtbesuch.  

Am Dienstag erwartete uns, nach wenigen Informationen zum deutschen Widerstand im Bendlerblock, ein echtes Highlight im Verteidigungsministerium: Ein Experte hielt einen Vortrag zum Aufbau, den Aufgaben und den Umfang der Bundeswehr. Die anschließende Diskussion zur Wehrpflicht zeigte uns die gesellschaftliche Verantwortung des Wehrbeitrags und des Zivildienstes.

Nachmittags ging es ins Jüdische Museum Berlin, dessen markante Architektur schon von außen Respekt und Neugier weckt. Im Inneren erwartete uns eine geführte Tour, die sich dem Thema Emanzipation im 19. Jahrhundert widmete. Wir erfuhren, wie jüdische Menschen in Deutschland mit gesellschaftlichen Hürden und Vorurteilen konfrontiert waren und sich dennoch emanzipierten. Insgesamt war der Besuch eine Erfahrung, die nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch Empathie und Respekt für andere Lebenswelten förderte.  

Hohenschönhausen

Der Mittwoch stand im Zeichen der DDR. In Hohenschönhausen führte uns eine Zeitzeugin durch die Gedenkstätte, die neben den allgemeinen interessanten Informationen zur Nutzung der Gebäude von 1945 bis 1989 auch ihre eigenen Erfahrungen eindrucksvoll schilderte. Besonders beeindruckt hat ihre Motivation, eine Gruppe durch ein Gebäude zu führen, das sie nie wieder betreten wollte: Sie müsse dringend etwas gegen die Lüge, die Deutschen lebten in einer Diktatur, unternehmen.  


Am späten Mittag ging es zur Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße, die einen kurzen Einblick über den Mauerverlauf, in die Rekonstruktion der Mauer aus Sicht der Ostdeutschen und aus Sicht der Westdeutschen brachte. Danach machten wir uns auf den Weg zur Kulturbrauerei, wo die Ausstellung „Alltag in der DDR“ eindrucksvoll zeigt, wie Menschen in der DDR gearbeitet, eingekauft und gewohnt haben. Authentische Exponate, persönliche Berichte und viele Alltagsgegenstände ließen uns eintauchen in eine Welt, die für viele von uns nur aus Schulbüchern oder Erzählungen bekannt war. Wir erfuhren, wie sich Politik, Kontrolle und Mangelwirtschaft auf das private Leben in der DDR auswirkten und wie Menschen trotz Einschränkungen kreative Wege fanden, ihren Alltag zu gestalten.  

Am Donnerstag reihten sich zwei Highlight aneinander. Morgens besuchten wir das Medizinhistorische Museum der Charité, das nicht nur architektonisch beeindruckt, sondern auch durch seine einzigartigen Sammlungen. In einem abwechslungsreichen Vortrag erhielten wir Einblicke in die wechselvolle Geschichte der Medizin – von den Anfängen der Heilkunst bis zur modernen Forschung. Wir lernten, wie gesellschaftliche und politische Umbrüche die Entwicklung medizinischer Erkenntnisse beeinflussten und wie sich die Gesundheitsversorgung wandelte. Besonders spannend waren Originalpräparate und historische Geräte, die einen ganz praktischen Zugang zur Wissenschaftsgeschichte ermöglichten.

Kuppel 10a

Den krönenden Abschluss unserer Reise bildete eine eineinhalbstündige Führung durch den Deutschen Bundestag. Schon beim Betreten des imposanten Reichstagsgebäudes war die lange und nasse Wartezeit vor dem Einlass vergessen. Während der Führung erfuhren wir, wie das Herz der deutschen Demokratie funktioniert: von den Aufgaben und Arbeitsweisen der Abgeordneten über die Abläufe im Plenarsaal bis zu den Herausforderungen der Gesetzgebung. Unsere Gruppe durfte auf der Besuchertribüne Platz nehmen und die besondere Atmosphäre dieses geschichtsträchtigen Ortes auf sich wirken lassen. Besonders beeindruckend war der Rundgang durch die gläserne Kuppel mit dem weiten Blick über Berlin – ein Symbol für Transparenz und Offenheit in der Politik. 

Klassenfoto Reichstag

Unsere Fahrt nach Berlin war weit mehr als nur eine Aneinanderreihung von Museumsbesuchen oder Vorträgen. Sie war eine lebendige, inspirierende Reise durch Geschichte und Gegenwart, voller Möglichkeiten, Politik zu erleben, Fragen zu stellen und Meinungen zu bilden. Die Begegnungen, Diskussionen und Eindrücke werden uns noch lange begleiten und haben gezeigt, wie wichtig politische Bildung für ein demokratisches Miteinander ist.  

Unsere Berlinfahrt in Bildern: