Der Opernbesuch - ein klassisches Drama in 5 Akten
2. Akt: Erregendes Moment - die Spannung steigt
Angekommen am Bahngleis wurde schnell klar, dass die geplante Abfahrt sich etwas verzögerte (Deutsche Bahn par excellence). 5… 10… 20… 25 Minuten, dann endlich konnten wir starten. Die allgemeine Stimmung stieg wieder, spätestens als nach zwei weiteren Stationen die restlichen Schülerinnen zustiegen.
3. Akt: Peripetie – Höhepunkt
Die Fahrt ging fröhlich schwätzend weiter und die Ungeduld stieg, umso näher das Ziel kam. Es wurde gerade über bevorstehenden Klausuren der nächsten Wochen geredet, als der Zug plötzlich mit quietschenden Bremsen zum Stehen kam. Schnell wurde klar, dass es sich nicht schon um die nächste Haltestelle handeln konnte.
Allgemeine Verwunderung entstand. Was war passiert?
4. Akt: Retardierendes Moment - Verzögerungen des Endes
Nach fünf Minuten endlich die erste Durchsage. Der Zug musste eine Notbremsung durchführen, weitere Informationen würden folgen.
30 Minuten nach Stehenbleiben: Wir wurden informiert, dass es noch einen Lokführerwechsel vor der Weiterfahrt geben würde, man wisse aber nicht, wann der Zug weiterfahren könne. Damit war klar, dass wir es vielleicht nicht rechtzeitig zur Oper schaffen würden.
Eine Stunde nach Stehenbleiben: So langsam kamen alle Beteiligten ins Schwitzen (was nicht nur an der fehlenden Klimatisierung des Zuges lag), denn eine Frage drängte sich immer mehr auf: Würden wir es überhaupt noch zur Oper schaffen?
Nach 90 Minuten Wartezeit: Endlich begann sich der Zug wieder in Bewegung zu setzen und das quälende Warten hatte endlich ein Ende. Allgemeine Erleichterung machte sich nicht nur bei den Opernbesucher*innen breit. Begleitet von einzelnem Beifall ging es nun endlich weiter Richtung Nürnberg.
Die Frage aber blieb dennoch: Würden wir es wenigstens rechtzeitig zum 2. Teil der Oper schaffen?
5. Akt: Lösung oder Katastrophe?
Angekommen am Bahnhof stiegen wir schnell aus dem Zug aus. Angeführt von Herrn Setz rannten wir nun die letzten paar Meter zum Opernhaus (wohlbemerkt in Absatzschuhen!). Später am Abend waren wir uns alle einig, dass wir uns den Besuch im Fitnessstudio am nächsten Tag somit wohl sparen könnten.
Als wir an unserem Ziel ankamen, folgte die große Erleichterung: Wir waren tatsächlich „pünktlich“ zur Pause gekommen und hatten sogar noch Zeit für Fotos. Nach 20 Minuten und vielen geschossenen Fotos, die nicht mal Heidi Klum hätte besser machen können, begaben wir uns zu unseren Plätzen.
Anschließend nach ein paar weiteren Minuten startete dann endlich der 2. Teil der Oper.
Nach der Vorstellung liefen wir wieder -diesmal in gemäßigtem Tempo- zum Bahnhof zurück, wo der Zug zum ersten Mal an diesem Tag pünktlich abfuhr. Auf der Heimfahrt herrschte ein reger Austausch über das Erlebte. Die Meinungen über das Stück waren durchwegs positiv. Vor allem die Mischung aus moderner Inszenierung und klassischer Komponente mit Orchester und italienischem Gesang (glücklicherweise mit deutschem Untertitel) konnte am meisten beeindrucken.
Um 23:30 Uhr kamen wir schließlich gut gelaunt (pünktlich nach Plan!) und ja, auch mit ein paar Blasen an den Füßen dank der sportlichen Einlage, in Bamberg an und waren uns alle einig: Dies war ein Abend, den niemand von uns allzu schnell vergessen würde!